Wenn Kapitel leise enden…

In letzter Zeit denke ich öfters über das Älterwerden nach und wie sich unsere Leben ab und an leise und heimlich ändern. Manches Mal passiert das schleichend, ein anderes Mal von heute auf morgen.

In vielen Momenten der Vergangenheit hätte ich gerne zuvor gewusst, dass dies das letzte Mal war, dass ich diesen Moment so erlebt hatte. Eine kurze Durchsage wie am Zugbahnsteig hätte gereicht, um mich kurz zu informieren und auf eine neue Ära vorzubereiten.

Was hätte sich dadurch geändert?

  • Ich hätte den Moment mit Haut und Haaren genossen, voll ausgekostet und an nichts anderes gedacht
  • Alle meine Sinne hätte ich aktiviert, um die Situation als lebendige Erinnerung abzuspeichern, die ich immer wieder aufrufen konnte

Ein wenig wehmütig stelle ich fest, dass beispielsweise die Zeit, vor genau 10 Jahren, die damalige Lebenssituation, die Unbeschwertheit und die Tatsache, dass man all seine Lieben noch beisammen hatte, vorbei war und nie wieder zurückkehrte. Früher floss all unsere Energie in unsere Trotzphasen, in diese oder jene Eifersuchtsattacke oder aber auch in unsere Selbstfindungsphase, die so schnell nicht enden würde. Man besuchte beispielsweise seine Großeltern, doch genoss die Zeit nicht in vollen Zügen, zu verlockend war es, Freunde zu treffen und auszugehen.

Viele im Freundes- und Bekanntenkreis starten ihre eigenen Familien zu gründen und wieder steht die nächste Veränderung vor der Tür. Adieu spontane Treffen, adieu „Wir tun, was uns gefällt und wann wir es möchten“ Attitüde und adieu Kurzurlaube im Süden, bei denen wir ausgelassen mit dem Cocktail am Strand saßen.

Ich werde älter und viele Kapitel gehen zu ende, die Kunst ist es, in jedem Abschnitt authentisch und glücklich zu leben. Ab und zu mit einem lächelnden Auge daran zurück zu denken oder gar melancholisch zu werden, ist denke ich in Ordnung 😉 Leben ist Veränderung und kein Stillstand. Wir sollten uns auch von dem Gedanken verabschieden, dass wir volle Kontrolle über unsere Leben haben. All jenes, das nicht von uns beeinflusst werden kann, sollten wir lernen zu akzeptieren und alles andere haben wir zum Großteil selbst in der Hand: Was wir denken, wie wir handeln und was wir dabei fühlen.

Bis bald.

Eure Rox

9 Kommentare

  1. Diese ‚Bahnsteigdurchsagen‘ gibt es sehr wohl! Nur hat uns niemand gelehrt, sie zu hören! 😉
    Und dieses beschriebene ‚Leiserdrehen des Lebens‘ machen wir uns selber, liebe Rox! – Und meinen, da wir es rundherum von allen anderen ‚Gleichprogrammierten‘ sehen, es müsste so sein. Muss es aber nicht!
    Liebe Grüße und
    paradise your life! 😉

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    • Paradise your life – gefällt mir 😉 Deine Worte tun sehr gut, ich möchte weg von diesem strukturierten Schubladen-Denken, das uns ja heutzutage überall begegnet.
      ich würde sagen, ich bin noch mittendrin 😉 Alles Gute und danke für deine Worte.
      Liebe Grüße Rox

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    • Hallo Patrick, danke für deine Nachricht, theoretisch weiß ich es, nur in der Praxis ist es nicht immer so einfach, hinzunehmen, dass manche Momente und Situationen nie wiederkehren. Doch mir hilft das Schreiben dabei, zu reflektieren und mich immer wieder selbst wachzurütteln. Wünsch dir alles Gute! Liebe Grüße Rox

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  2. Hallo Patrick, danke für deine Nachricht, theoretisch weiß ich es, nur in der Praxis ist es nicht immer so einfach, hinzunehmen, dass manche Momente und Situationen nie wiederkehren. Doch mir hilft das Schreiben dabei, zu reflektieren und mich immer wieder selbst wachzurütteln. Wünsch dir alles Gute! Liebe Grüße Rox

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