Warum blühst du nicht?

Wie ihr wisst, liebe ich bildhafte Vergleiche und erst heute während meiner Laufrunde ist mir wieder einer eingeschossen.

Eine Yucca benötigt ein wenig Wasser und einen hellen, halbschattigen Platz um zu wachsen und zu gedeihen. Sie ist im Grunde fähig dazu, an Größe zu gewinnen und ihre Besitzer zum Staunen zu bringen, benötigt dafür jedoch die richtigen Bedingungen. Stellst du sie an einen schattigen Platz und gießt sie 2 Mal die Woche, wirst du sehen wie schnell sie zu leiden beginnt und immer schwächer wird, bevor sie verendet.

Stell dir nun einen Raum vor mit mehreren Yucca Palmen. Da gibt es jene, die beim Fenster stehen und moderat gegossen werden und den Rest, der wie oben beschrieben, nicht gemäß Bedienungsanleitung behandelt wird. Die Yuccas im Schatten beginnen, an sich zu zweifeln, die anderen wachsen in die Höhe und sehen gesund aus. Woran liegt es, dass die Yuccas im Schatten es nicht schaffen ihren jetzigen Zustand beizubehalten? Sie beginnen sich in Frage zu stellen und vergleichen sich ständig.

Wie sieht es mit uns Menschen aus und den Bedingungen, die wir benötigen, um zu erblühen?

Viel zu oft verbiegen wir uns. Wir verbiegen uns für Menschen, die wir lieben und auch im Job um anderen zu gefallen oder die Erwartungen zu erfüllen, die an uns gestellt werden. Das Schlimme daran? Es fällt uns nicht auf. Wir sind gefangen im Kreislauf: Andere sind im Recht und ich stelle mich und mein Handeln permanent in Frage, um gut genug zu sein.

Mir ging es seit vielen Monaten in meinem Job so. Die Bedingungen, die mir zu Wachstum verholfen hätten, ließen zu wünschen übrig. Stattdessen bekam ich all das, was mich schwächer werden lässt. Mein Perfektionismus und die Erwartungen, die ich an mich selbst gestellt habe, haben das nur nicht verstanden. „Blüh doch endlich und hör auf so zimperlich zu sein.“ 

Irgendwann passiert etwas Unerwartetes und du gehst ein paar Schritte zurück, nimmst dich selbst raus und reflektierst. Bin ich mir überhaupt selbst darüber im Klaren, welche Pflege ich benötige? Dann beginnt ein sehr wertschätzender Prozess, du beginnst für dich selbst einzustehen und auch die daraus resultierenden Konsequenzen hinzunehmen.

Was ich sicher weiß: ich bevorzuge einen sonnigen Platz, der positive Stimmung ausstrahlt und umgebe mich gerne in der Nähe anderer Zeitgenossen. 

Wir sollten verstehen, dass die Umgebungen, in denen wir viel Zeit verbringen, uns enorm prägen, sie können uns zerstören oder uns zu Wachstum verhelfen. Wir entscheiden darüber. 

Alles Liebe, Rox.

Foto Credit: Pixabay / sspiehs3

4 Kommentare

  1. Ein schöner Text, in dem ich mich sehr wiedergefunden habe. – Was Du beschreibst, was nötig ist, habe ich lange nicht gekannt. Solange, wie ich den Begriff Selbstfürsorge nicht gekannt habe. –

    Noch heute fällt es mir freilich schwer, Selbstfürsorge nicht für egoistisch zu halten, jedenfalls, was mich betrifft …

    Was mich sehr nachdenklich werden ließ, war Dein letzter Satz, liebe Rox:

    „Wir entscheiden darüber.“

    Und mir lag und liegt ein „Ja, wirklich?“ dazu auf der Zunge. Denn es ist, so meine Erfahrung, wahrlich nicht immer möglich, schwierige oder auch gar toxische Umgebungen zu verlassen, es existieren mitunter zu viele, zu starke Bindungen, ja, so paradox es klingen mag, bisweilen sogar existenzielle.

    Das Leben ist oft ein „aushalten müssen“. Weil das so ist, ist das mit der Selbstfürsorge so wichtig. Das immerhin habe ich begriffen, verstanden.

    Dankeschön für Deine Gedanken, die schönen und treffenden Bilder darin.

    Freundliche und liebe Grüße an Dich!

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    • Hallo sternfluesterer! Oh ja wie Recht du hast, wie einfach es sich anhört „Du entscheidest“. Lange Zeit war auch ich in einer toxischen Beziehung, speziell die Beziehung zwischen Eltern und Kind werden ja oftmals nicht hinterfragt, wir nehmen es so hin und es ist eben „wie es ist“.

      Gerade dein Punkt „Selbstfürsorge“ ist hierbei so wichtig, ich habe für mich im letzten Jahr festgestellt, dass eine unsichtbare Grenze für mich überschritten wurde, ab diesem Zeitpunkt, war es für mich nicht mehr möglich meine Augen zu verschließen.

      Ich wünsche auch dir, dass du stückweit mehr Kontrolle erhältst und die Pflege für dich selbst in der Hand hast. Das ist ja wahrlich kein leichtes Unterfangen 😉 Alles Liebe, Rox

      Gefällt 1 Person

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