Von den schlauen Sprüchen, die wir selbst oft klopfen, bleibt relativ wenig übrig, sobald wir bewertet oder gar kritisiert werden. Wo ist sie, unsere Einzigartigkeit, warum erhebt sie nicht die Stimme und steht zu uns, in brenzligen Situationen, in denen an unserem Selbstwert gerüttelt wird?
Wir selbst sind natürlich auch nicht gefeit davor, alles und jeden konstant zu analysieren und bewerten. Hat mir das nun gepasst? War das gut oder schlecht? Egal ob auf der Arbeit oder privat, Menschen werden abgestempelt, mit einem Label versehen und in die passende Schublade geschoben. Da wird nicht lange gefackelt, das passiert oft binnen weniger Sekunden.
Was wir Menschen neben dem Bewerten noch als Haupt-Hobby ausüben, ist das Vergleichen. Da gibt es die Nachbarin, die sich den nigel nagel neuen Audi gegönnt hat und doch erst vor kurzem 2 Wochen auf Urlaub in Neuseeland war. Sofort reden wir – aus Neid – alles schlecht und versuchen uns damit rechtzufertigen, warum wir dieses oder jenes nicht tun. Und auf der Arbeit, da gibt es diesen einen Arbeitskollegen, der sich mit Ellbogen und Intrigen langsam von unten nach oben schummelt und seiner Karriere den notwendigen Schubs gibt. Damit will ich dieses Verhalten nicht gutheißen, aber des Öfteren wird es als den leichteren Weg gesehen, unangemessene Verhaltensweisen zu kopieren, da sie in einer Welt wie dieser wohl eher zum Ziel führen. Da drängt sich für mich die Frage nach dem Ziel auf – das wäre mit Sicherheit keines, das ich verfolgen wollen würde.
Aber auch vor unseren Freunden machen wir nicht halt – der Bewertungs- und Vergleichsmodus lässt sich kaum abstellen.
Was möchte ich dir damit sagen?
- Dass wir das Bewusstsein dafür schärfen sollten, wie oft wir in dieses Verhalten automatisch abdriften, ohne darüber nachzudenken. Dass in der Zeit, in der wir leben, der digitale Konsum an Inhalten steigt, trägt natürlich dazu bei, dass man sich schwer lösen kann. Sich von Negativität fernzuhalten, benötigt dann schon einen sehr gefestigten und konsequenten Charakter.
- Wie oft haben wir den Satz schon gehört, aber er gewinnt für mich immer mehr an Bedeutung. Jeder hat sein eigenes Tempo. Der Weg, den andere beschreiten, berücksichtigt nicht, was für dich vorgesehen ist – nicht deine individuelle Situation, deine Persönlichkeit, dein Tempo und schon gar nicht, was du wirklich für dein Leben möchtest. Wollten wir denn eine Kopie des Lebens der anderen leben? Einmal das Standardmodell bitte, und zwar einmal mit allem bitte – inklusive Schulden bis ins Unermessliche, schlecht laufender Ehe, bis hin zum Rosenkrieg und der Scheidung.
- Dass du dich nicht verstellen solltest, weil du denkst, du kommst damit eher ans Ziel, wirst eher gemocht, hast weniger Probleme und schon gar nicht, weil es alle machen und es auch für dich richtig sein muss. Bleib authentisch. Du musst dich in deiner Haut wohl fühlen – und reduziere die Momente, in denen du Ja sagst, aber Nein meinst.
Ich bin gespannt, wie es euch damit geht. Zu Beginn ist es sicher hilfreich kleine Schritte zu gehen und auch nicht zu viel von sich selbst zu verlangen. Meine ersten Schritte waren – zu realisieren, wann ich in die Bewertung ging und niemandem das Recht zu übertragen, mir ein schlechtes Gefühl zu geben.
Alles Gute wünsch ich euch 🙂 Eure Rox