Meistens erwartet er Disziplin und Sorgfalt. Entspannung gibt es erst, wenn alle Aufgaben, die anstehen, erledigt wurden.
Er ist streng und weiß genau, was er will, passt etwas nicht, sind meistens die anderen schuld.
Mitgefühl? Tja, das gibt es selten, aber es existiert in bestimmten Fällen, aber die sind eher die Ausnahme.
Manchmal erinnert er mich auch an einen Sklaventreiber, der nicht flexibel auf Veränderungen reagieren kann und einfach stur versucht sein Programm zu fahren ohne Wenn und Aber.
Ich habe auch festgestellt, dass es ihn meistens darum geht, die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Meine Arbeit muss diesem Level dann gerecht werden.
Entsteht eine Diskussion, in der ich das Gefühl habe, mich verteidigen zu müssen, schenkt er meistens den anderen sein Vertrauen.
Aber dieses Mal habe ich mehr gegeben, als möglich war, ich habe mein Privatleben vernachlässigt um das Konzept, das er verlangte auf die Beine zu stellen.
Ich lege es ihm vor und die darauffolgenden Sekunden erscheinen mir wie eine Ewigkeit. Vorerst verzieht er keine Miene. Doch dann: Er beginnt sich zu räuspern und sagt: „Es ist okay“
Wieder einmal ist es ihm nicht genug, sein enttäuschter Blick lässt darauf schließen.
Habe ich mich wirklich zu 100% ins Zeug gelegt? Schlagartig beginne ich mich und meine Arbeit in Frage zu stellen.
Lange blicke ich in seine Augen, seinen festen Blick, das Gesicht wird immer unklarer und verschwimmt zunehmend vor meinen Augen bis ich langsam aber sicher das Gefühl habe in einen Spiegel zu blicken und mich selbst zu sehen.
Wie lesen sich diese Zeilen für dich? Würdest du dich mit einem Vorgesetzten, wie er beschrieben wurde, zufriedengeben? Würde diese Zusammenarbeit dich glücklich machen?
Ich kann es für mich beantworten, Nein und ehrlich gesagt, bin ich geschockt, wie schlecht wir uns teilweise selbst behandeln und das ohne mit der Wimper zu zucken. Schneller wird es noch bei anderen gemeldet oder aufgezeigt. Kommt das Verhalten jedoch aus unserem Inneren, nehmen wir es nicht aktiv wahr und interpretieren es eher als normal, da es als Teil unserer Persönlichkeit gesehen wird.
Ich nehme mir seit geraumer Zeit vor, auch meinen inneren Boss manches Mal herauszufordern, in Frage zu stellen und auch mal flexibel auf innere oder äußere Veränderungen zu reagieren. Das können die Überstunden sein, die wir machen um unser Projekt erfolgreich abzuschließen, die uns dann dazu veranlassen den Wohnungsputz und Einkauf an diesem Tag sausen zu lassen. Das kann aber wiederum auch mal ein Tag mit Entspannung sein, weil Körper und Seele danach schreien.
Alles Liebe,
Eure Rox
Foto Credit: Larisa-K/Pixabay